26m² .PEAM
26m²
- Auftraggeber Privat
- Nutzung Wohnen – Einraum Apartment
- Leistungsumfang Interiorkonzept, Grundriss Planung, Entwurf und Planung Küche und Innenausbau, Interiordesign, Möblierung, Styling, Sourcing von Vintagemöbeln
- Ort München
- Jahr 2022


26 m². Wenig Fläche, viel Zuhause
Ein kleines Apartment mitten in München mit nur 26 Quadratmetern. Eine große Aufgabe. Die erste Frage war: Wie passt hier alles hinein? Die zweite, mindestens genauso wichtig: Wie entsteht auf so wenig Fläche ein echtes Zuhause? Was braucht ein kleiner Raum, um genau das zu werden – ein Ort, an dem man sich wirklich wohlfühlt?
Die Planung wurde zur Grundsatzfrage: Muss man wirklich alles mitnehmen. Oder beginnt das Zuhause genau dort, wo man loslässt? Fragen zu liebgewordenen Routinen und Selbstverständlichkeiten wurden gestellt, zu dem, was bleibt, wenn man alles Überflüssige weglässt. Die Antworten darauf haben dieses Apartment geprägt – aber auch uns: Das 26-m²-Projekt ist einer der Gründe, warum Reduktion heute eine zentrale Rolle in unserer Arbeit spielt. Reduktion hilft, Klarheit zu schaffen und herauszufinden, was wirklich zählt.
Unsere Arbeit wurde mit dem German Design Award 2025 in der Kategorie Excellent Interior Design ausgezeichnet. Wir sind stolz, dass unser Tiny Apartment weltweit Aufmerksamkeit erregt und in vielen nationalen und internationalen Magazinen veröffentlicht wurde. Lesen Sie den ganzen Artikel in der AD Germany.

Edelstahl öffnet den Raum
Die Küche war von Anfang an ein zentrales Element. In einem Apartment, das nur aus einem einzigen Raum besteht, ist sie Teil des Wohnens und nimmt eine Hauptrolle ein.
Dazu kam die Bauherrin aus der Gastronomie. Für sie war klar: Meine Küche braucht Substanz. Keine Kompromisslösung, kein kleines Kochfeld in der Ecke, sondern eine vollwertige Küchenzeile mit Stauraum, Funktion und Struktur. Unsere Wahl fiel auf Edelstahl, ein Material, das aus der Profiküche kommt. Edelstahl ist die perfekte Wahl für diesen Raum, weil es Robustheit mit Ästhetik vereint. Es reflektiert das Licht, öffnet optisch die Fläche und lässt das Apartment heller und größer wirken. Auf nur 26 m² macht das einen spürbaren Unterschied.
Die fast vier Meter lange Küchenzeile zieht sich an der Wand etlang, eingefasst von Kalkputzwänden und geölter Lärche, die Wohnlichkeit in den Raum bringt. Insgesamt entsteht so eine ruhige Balance zwischen Coolness und Wärme.

Ein Ort zum Verschwinden. Mitten im Raum
Das freischwebende Bett in der halb abgetrennten Schlafnische wurde maßgefertigt. Als Rückzugsort in einem Raum, der sonst alles zugleich sein muss.
Unter dem Bett verbergen sich große, herausziehbare Kisten, die zusätzlichen Stauraum schaffen. Für Dinge, die wichtig sind, aber nicht sichtbar sein sollen.


Ein Magic Cube
aus Holz
Kleines Bad. Großer Anspruch
Die zweite große Herausforderung war das Badezimmer. Wir haben es in einem holzverkleideten Kubus mit schmalen, außen liegenden Schrankflächen versteckt. Gerade einmal vier Quadratmeter standen zur Verfügung. Und doch ist dieser Raum viel mehr als nur funktional gedacht. Es ist ein Zauberwürfel.
Die Badewanne war für unsere Kundin ein echter Herzenswunsch. Ein Ort zum Ankommen, zum Zurückziehen und zum Abschalten. Natürlich beansprucht die Wanne fast die Hälfte des Raumes – und genau deshalb musste alles andere sehr präzise drumherum geplant werden: das Waschbecken, das WC, die Staufläche. Auf Materialwechsel haben wir bewusst verzichtet. Keine Fliesen, keine Schnittkanten, kein Bruch in der Fläche. Stattdessen: Kalkputz, durchgängig eingesetzt. Ein Material, das natürlich wirkt, atmet und dem Raum eine ruhige und behagliche Wirkung verleiht.
Als zusätzliches Feature haben wir die Vorderseite der Badewanne mit einer getönten Spiegeloberfläche verkleidet. Sie fängt das Licht ein, reflektiert den Raum und vergrößert ihn optisch. So entsteht trotz der geringen Fläche ein Gefühl von Offenheit und Ruhe. Ein echtes Wellnessbad ist es vielleicht nicht. Aber das, was man darin empfindet, kommt dem ziemlich nah.



So viel wie nötig. So wenig wie möglich
Der Eindruck von Ruhe und Großzügigkeit in einem kleinen Raum entsteht nur, wenn man auf kleinteilige Elemente verzichtet. Uns waren sogar die Abdeckungen der Lichtschalter zuviel. Bei nur 26m² hat man schliesslich aus jedem Winkel immer alles im Blick.






Gebrauchsspuren willkommen
Zum PEAM-Look gehören Stücke mit Vergangenheit – Vintage-Objekte, die bewusst ausgewählt und behutsam eingebunden werden. Wie die Sessel aus den Sechzigern, aufgearbeitet und mit echtem Fell bezogen. Oder die markante Wandleuchte, ein kleines Highlight, das gezielt auf die Fläche gesetzt wurde. In einem Raum wie diesem darf und muss jedes Objekt wirken.
Ergänzt werden die Vintage-Objekte durch Möbel aus der eigenen Kollektion – etwa durch SLICE, einem massiven Hocker aus dicken, gedrechselten Holzscheiben. Seine kompakte Form, die spürbare Handarbeit und das starke Materialbild machen ihn zum prägnanten Akzent im Raum. Und zum Beistelltisch, Ablageort oder zusätzlichen Sitzplatz. Gerade auf kleiner Fläche zählt jede Funktion und jedes Stück, das mehr kann als nur eine Sache.
Holzjalousien lenken das Licht – mal weich, mal grafisch, je nach Tageszeit. Sie lassen eine warme Atmosphäre entstehen und tragen dazu bei, dass sich der Raum leicht und freundlich anfühlt.

Was bleibt, wenn man weglässt
Das 26 m² Apartment war für uns mehr als ein Projekt. Es war eine Erfahrung. Eine Erkenntnis. Dass echte Gestaltung nicht durch „mehr“, sondern durch „weniger“ entsteht. Und dass ein Raum helfen kann, zur Ruhe zu kommen, gerade dann, wenn er nicht überfordert. Raum zu lassen, indem man das Überflüssige weglässt, ist ein wesentlicher Teil der PEAM-Philosophie.
Weil nicht nur Ruhe und Klarheit entsteht – sondern auch Authentizität. Die Essenz der Bedürfnisse zeigt sich nicht im Zuviel, sondern im Wesentlichen. Und genau dort beginnt Gestaltung, die zu den Menschen passt, die darin leben.

Maximilian Bridts